Fairerweise muss einleitend erwähnt werden, daß gewisse, mittlerweile
vielleicht als suboptimal einzustufende, Entscheidungen unter schrecklich
widrigen Umständen getroffen wurden. Langzeitanalysen verlieren an Priorität,
wenn Eure Erpel im Bruzzler der Strogg tanzen, Kollateralschäden an
Bedeutung, wenn Tag für Tag die Arti der G.D.F. die Reste einebnet.
Und wenn dann noch die Drinks ausgehen ...
Da gibt es jedenfalls eine Menge Kram, den wir unter einen verdammt großen
Teppich werden kehren müssen, wenn wir den Schlamassel in Ordnung gebracht
haben. Vorzugsweise unter den Teppich von jemand anderem.
Unser Zwei-Fronten-Krieg um das Enten-Territory lief also gerade alles andere als gut:
die Strogg belagerten uns im Süden und die G.D.F. hielt hartnäckig ihre Stellung
im Norden. Die ganze Situation entwickelte sich sehr unerfreulich und fing auch
schon ein bißchen an zu nerven.
Es war dann der fünfte Abend, nachdem die G.D.F. eines unserer letztes Depot für
eisgekühlte Energy-Drinks eingenommen hatten. Die Mannschaften starben den ganzen
Tag in den kühlen Gräben vor sich hin und fröhnten dem Heldentod im Schatten der
feindlichen Tanks, während das tapfere Commandatorium in seinem nur unzureichend
klimatisierten Führungsbunker nun ohne Erfrischungsgetränke die Hölle durchleben
musste. Durch qualvoll viele Kilometer Sicherheitsabstand von den Freuden der
Schlacht getrennt und sehr unerfrischt, hörten wir damals zum ersten Mal von dem
ungeheuren Plan, der die Welt für immer verändern sollte. Vor allem für
Dinge, die nicht schwimmen konnten.
Das Wissenschaftsteam, das uns die feuchte Lösung präsentierte, nannte sie eine
'alternativ-lose Maßnahme'. Die Burschen waren vorher offensichtlich noch bei der
Marketingabteilung und hatten sich dort mit schwerer Munition ausgerüstet. Wir waren
jedenfalls beeindruckt.
Eine genaue und ziemlich unappetitliche Analyse unserer Feinde hatte Erstaunliches
zu Tage gebracht: eine empfindliche Schwachstelle, die sich Strogg und G.D.F. teilten
und in die man den giftigen Entenspeer der Vernichtung zu stoßen gedachte.
Die Strogg, so wurde uns dargelegt, setzen sich zusammen aus 70% Alteisen und 60%
Fäulnis und gehen im Wasser daher unter, wie etwas, das zu 120% aus Backstein
besteht und zu 2% aus Gummi (wegen der Sohlen). Also 122% Backsteine, von denen
2% aus Gummi sind. Zurückblickend wäre das wohl der passende Moment gewesen, ein
paar unserer Forscher auf eine Mission ins Nirvana zu schicken.
G.D.F. schwämmen besser, erklärte man weiter, aber intensive Untersuchungen hatten
ergeben, dass auch der zäheste nach vier oder fünf Tagen untergeht. Oder von Haien
gefressen wird (wenn man welche in die Laborbecken bekommt), wie eine interessante
Abwandlung des Tests ergab. Ähnliches gilt für die Beigabe von Krokodilen, Piranhas,
Killerwalen oder eines wütenden genmanipulierten Killerhai-Riesenkraken. Nicht
ohne Grund gilt die Entenforschung unter Entenforschern als die gründlichste
der Welt.
Im Gegensatz zu den beiden untersuchten Spezies und das brauchte man uns nun
wirklich nicht groß zu erklären, schwimmen Enten vorzüglich. Sogar solche mit
Stahlschnäbeln. Und zwar jenseits einer Ebene, die sich mit Auftrieb beschäftigt
- sie tun es einfach.
Ein Naturgesetz, das wir auszunutzen gedachten, um der
Entenheit, als der offensichtlich überlegenen Rasse, zu ihrem angestammten Recht
nach Darwin zu verhelfen.
Die Enten-Laboratorien hatten hierzu einen Hochleistungsstöpsel entwickelt, den
man einsetzen wollte, um den Abfluss des Ententeiches zu verschließen. Nur zum
Vergleich: die zivile Standardversion eines Stöpsels hält etwa 8 liter/minute
Badewasser auf, der chipgesteuerte Megastöpsel hatte seine Grenzen bei getesteten
1.000.000.000.000.000 liter/minute noch nicht annähernd erreicht.
Dieser Megastöpsel sollte also am Abfluß des Teiches angebracht werden, bis die
übertretenden Fluten sich unseres Problems angenommen hätten, danach wieder entfernt
werden und eine blitzblank gewaschene Erde zurücklassen, die der Clanführung im
zarten Sonnenaufgang einer neuen Zeitrechnung eine freie Auswahl an vorzüglichen
Grundstücken für die Errichtung vornehmer Sommerresidenzen dargeboten hätte.
In einer geheimen Unterwassermission, so der Plan, könnte der Stöpsel an sein
Ziel gebracht werden. Ein erfahrener Ententaucher musste gefunden werden, ein verwegener
Haudegen, der keine Angst kannte und sich mit mutierten Killerhai-Riesenkraken
auskannte. Der Haken an der Geschichte war nämlich, dass bei der Entsorgung nach den
Tests eines der Tierchen hatte entkommen können und man es noch in der Gegend vermutete.
Daher war auch eine weitere Vorsichtsmaßnahme nötig: um zu vermeiden, dass der
Krake in seiner genmanipulierten Neugier den Stöpsel lockern könnte, war dieser mit
einem Schloss ausgestattet, das man nur mit einem speziellen elektrodigitalen Schlüssel
würde öffnen können.
Taucher runter, Megastöpsel rein und die mächtige Entenflotte bräuchte dann nur ein
paar Wochen zu warten und den Taucher erneut runterzuschicken um den Abfluss wieder
freizugeben.
Das Commandatorium war begeistert und meldete sofort den Mannschafts-
Dienstgrad Lebowski freiwillig für diesen Tauchgang, der für seine hervorragende
Bikini-Figur bekannt war und deswegen von seinen Kameraden bewundernd 'der Nude'
genannt wurde.
Cmd Downforce (l.) klärt den Entenritter Lebowski (r.) über seine wichtige Mission auf. Der Nude ist offensichtlich begeistert, seinen Teil zum Ruhm des Clans beizutragen.
Unsere organisatorischen Bestrebungen zur Evakuierung des Personals auf die Flotte
wurden glücklicherweise durch anhaltend immense Verluste an allen Fronten begünstigt,
so dass die Operation zügig an Fahrt aufnahm. Bald waren die Enten an Bord so namhafter
Schlachtschiffe wie der HFS Entenprise, der fabelhaft unsinkbaren Kenterprise oder der
Enten Gigantic versammelt und verfolgten angespannt und schadenfroh, wie die Tauchente
Lebowski in einem absolut bezaubernden Commando-Bikini in die gefährlichen Tiefen des
Teiches aufbrach.
Im naturtrüben Wasser war der tapfere Erpel gut zu erkennen und es dauerte lange, bis
das letzte, zarte Aufleuchten grellen Tülls von der ewigen Dunkelheit der tieferen
Teichregionen verschluckt wurde.
Fortzetzung folgt ...
Seid wieder dabei, wenn der Nude sagt "Welcher Schlüssel? Ich hab keinen Schlüssel.".